DM in Berlin 2019: Martin Wierig & Cindy Roleder erzielen Gold, David Wrobel, Nadine Müller & Sara Gambetta gewinnen Silber, Lea-Jasmin Riecke springt zu Bronze

Am vergangenen Wochenende (03./04.08.2019) fanden die 119. Deutschen Leichtathletik Meisterschaften im Berliner Olympiastadion statt. Im Rahmen der sogenannten "Finals - Berlin 2019“, die insgesamt 10 Deutsche Meisterschaften in 10 verschiedenen Sportarten im einem handlichen und medial gut verwertbaren Paket bündelten, standen auch 12 Leichtathleten aus fünf verschiedenen Vereinen Sachsen-Anhalts am Start. Viele Athleten hatten sich bereits nach dem ersten Meisterschaftstag positiv überrascht darüber geäußert, wie viele Zuschauer den Weg ins Olympiastadion gefunden hatten. Am Abend füllten sich die Unterränge auf 26.200 Zuschauer.

Die ersten Medaillen für den Landesverband eroberten sich die Diskusriesen Martin Wierig und David Wrobel (s. Foto) vom SC Magdeburg (Trainer Armin Lemme). Für beide lautete die Devise u. a. auch, Durchbrechen der langen "Harting-Meistertitel-Serie". Und dann war es soweit: endlich gab es das erhoffte Meisterschaftsgold für Martin Wierig, was seit 2007 bisher bei den Brüdern Robert und Christoph Harting (SCC Berlin) lag. Nach drei ungültigen Versuchen von Christoph nutzte Martin Wierig die Gunst der Stunde und holte sich nach zahlreichen DM-Silbermedaillen mit 65,39 m und erneuter erfüllter WM-Norm seinen ersten Deutschen-Meistertitel. Lea Saur und Jane Sichting schreiben unter www.leichtathletik.de: "Ich bin heute schwer in den Wettkampf rein gekommen. Die ersten Würfe waren noch nicht rund. Nach dem dritten Versuch bin ich dann auf Toilette gegangen und habe mir auf dem Weg zurück ins Stadion gesagt, dass jetzt die 65 Meter fallen. Und der vierte war dann über 65 und auch der Meisterwurf. Ich bin stolz, dass ich in diesem Jahr national noch ungeschlagen bin und so kann es bis zur WM gern weitergehen. Mit der WM-Norm Deutscher Meister zu werden bedeutet, dass ich jetzt sicher für Doha planen kann. Das wären dann meine fünften Weltmeisterschaften und da will ich noch mal einen raus hauen." Sein Vereins- und Trainingskollege David Wrobel sicherte sich mit 63,87 m die Silbermedaille. Eine weiter Medaille errang Cindy Roleder (s. Foto; Trainer Wolfgang Kühne) vom SV Halle über die 100 m Hürden. Nach dem Saison-Aus von Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) kam es im Olympiastadion nicht zum erhofften Top-Duell. Mit 12,90 s war sie jedoch nicht unzufrieden. Sie wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und holte ihren insgesamt vierten Freilufttitel. (Lea Saur und Jane Sichting www.Leichtathletik.de): "Vor dem Finale hatte ich gesagt, dass ich unter 12,90 Sekunden laufen will. Jetzt sind es genau 12,90 Sekunden geworden und damit bin ich auch zufrieden. Ich hatte mich darauf konzentriert, mich nur auf mich zu fokussieren, und das ist mir gelungen. Es ist auch nicht so einfach, alleine zu laufen, was hier der Fall war, weil die anderen Top-Mädels nicht am Start waren oder noch nicht wieder ihre Form haben. Ich habe mich dafür heute endlich mal wieder richtig gut gefühlt. Wir hatten dazu im Training etwas umgestellt, auch mehr Pausen gemacht und so hat das hier geklappt. Bei der Team-EM möchte ich noch etwas schneller laufen. Danach gehen wir nochmal in einen vollständigen Aufbau zur Vorbereitung der WM." Eine weitere gute Finalplatzierung erzielte Leonie Tröger von den Halleschen LA-Freunden (Trainerin Maria Ritschel), die noch in der U20-Altersklasse startberechtigt ist. Mit 53,87 m wurde sie Fünfte im Speerwurf der Frauen.

Am zweiten Wettkampftag, an welchem sogar mehr als 34.350 Zuschauer den Weg ins Olympiastadion fanden, ereilte die Athleten Sachsen-Anhalts erneut deutsche Meisterschaftsehren. Es begann im Diskuswurf der Frauen. In keiner anderen Disziplin war die Deutsche Meisterschaft so brisant, wie in diesem Wettkampf. Fünf Athletinnen hatten die Norm für die Weltmeisterschaften in Doha bereits erfüllt. Vize-Europameisterin von 2018 Nadine Müller (SV Halle; Trainer Rene Sack) und Anna Rüh (SC Magdeburg; Trainer Armin Lemme) waren zwei der fünf Athletinnen. Nadine Müller bestätigte ihre derzeit stabile Form und wurde mit 63,99 m Vizemeisterin. Damit sollte ihr das Ticket gen Doha hoffentlich sicher sein. Anna Rüh belegte mit 60,79 m Rang sechs. Im Kugelstoßen der Damen war der vermeintliche Kampf um Platz zwei, hinter Christina Schwanitz, eröffnet. Den längeren Atem hatte Sara Gambetta vom SV Halle (Trainer Rene Sack). Mit 17,95 m sicherte sie sich den Vizemeistertitel und hoffentlich auch das WM-Ticket!? Im Weitsprung der Frauen mischte die noch in der U20 startberechtigte Athletin, Lea-Jasmin Riecke vom Mitteldeutschen SC vorn mit (s. Foto, Trainer Ulli Riecke). Sie nutzte die Gunst der Stunde im offenen Medaillenkampf, um die Plätze zwei und drei und sprang mit 6,29 m schließlich auf den Bronzeplatz. Deutsche Meisterin wurde mit einem überragenden Satz von 7,16 m Malaika Mihambo (LG Kurpfalz). Max Sluka von den Halleschen LA-Freunden (Trainer Wolfgang Thier), der ebenfalls noch in der U20 starten darf, belegte über 1.500 m einen guten 6. Platz in 03:58,08 min; und auch U20-Athlet Gordon Schulz (Trainer Ralf Wollbrück) vom SC Magdeburg gelang ein 6. Platz im Speerwurf der Männer. Er warf 72,99 m. Deutsche Meisterschaften werden grundsätzlich auch genutzt, um verdiente Athleten/innen in den Ruhestand zu verabschieden. Dies wurde Thomas Schneider zuteil, der 2011 Hallen-EM-Silber über 400 m gewann, sowie 2012 Bronze mit der 4 x 400 m Staffel. Er startete im Trikot des SC Magdeburg.

Herzliche Glückwünsche für die gezeigten Leistungen (2/3/1).

Melanie Schulz