Glänzende DM U18/U20 in Ulm: Till Blättermann gewinnt dreimal Silber, Max Sluka wiederholt seine Medaillenausbeute von 2018

Vom 26.-28.07.2019 fanden im Ulmer Donaustadion zum wiederholten Mal die mittlerweile 78. Deutschen U20 und 32. Deutschen U18 Jugendmeisterschaften statt. Die Tage waren geprägt von Gluthitze am ersten Wettkampftag bis hin zu Dauerregen und Unwetter am zweiten und dritten Wettkampftag. Dies sollte die Leistungen der Sportler/innen jedoch nicht beeinträchtigen. Aus Sachsen-Anhalt hatten 63 Sportler/innen aus 8 verschiedenen Vereinen ihren Hut in den Stadionring geworfen und gleich am ersten Wettkampftag gab es die erste Goldmedaille zu verzeichnen.

Diskuswerfer Magnus Zimmermann (s. Foto) vom SV Halle katapultierte seinen Diskus im vierten Durchgang auf eine persönliche Bestweite von 58,55 m und kürte sich damit zum Sieger in der MU18. Eine Silbermedaille gab es für die 4 x 100 m Staffel der StG Team Sachsen-Anhalt in der MU18 in der Besetzung Till Blättermann, Ludwig Scharge, Ole Ehrhardt (Aron Beuchelt im VL) und Julien-Kelvin Clair (s. Foto). Wie schnell dieses Finale insgesamt war, zeigten die Zeiten der beiden Erstplatzierten. "Mit einer deutschen U18-Bestleistung brachte die Staffel des VfB Stuttgart den Stab nach 41,08 s ins Ziel. Die alte Bestmarke des SC Cottbus stand seit dem Jahr 1990 bei 41,25 Sekunden. Die StG Team Sachsen-Anhalt blieb mit 41,14 s ebenfalls noch unter der alten Bestmarke" (www.leichtathletik.de). Im Kugelstoßen der WU18 übertrafen nur zwei Kugelstoßerinnen die 16-Meter-Marke: Cassandra Bailey (LG Stadtwerke München) und Jaqueline Gippner (s. Foto) vom SC Magdeburg. Diese sicherte sich mit 16,34 m im zweiten Versuch die Silbermedaille.

Michelle Oehmichen von den Halleschen LA-Freunden wurde mit 15,19 m Vierte. Im Diskuswurf der WU18 sicherte sich Sandy Prüfer vom SC Magdeburg mit 40,85 m den 6. Platz. Ebenso auf Rang 6 sprintete Lea-Jasmin Riecke vom Mitteldeutschen SC in 11,95 s über die 100 m. Im Speerwurf der männlichen Jugend U18 belegte Marek Kadereit vom SC Magdeburg den 7. Platz. Sein Arbeitsgerät segelte auf 60,04 m. Im Hammerwurf der MU18 wurde Leon Bierende vom 1885 Teutschenthaler Wurf-und Laufteam mit 54,40 m Achter. Des einen Leid, des anderen Freud. So lautete zumindest das Motto am Ende des ersten Tages, an welchem es zu einer fragwürdigen Staffelentscheidung kommen sollte. Sandra Arm (www.leichtathletik.de) schrieb dazu am 26.07.2019 folgendes: "Einen richtig spannenden Kampf um die Medaillenplätze sahen die Zuschauer im Finale der Staffeln über 4x100 Meter. Der Titel entschied sich beim letzten Wechsel, als Schlussläuferin Marlene Körner von der Startgemeinschaft Team Sachsen-Anhalt 1 mit einem starken Finish als Erste in 46,70 Sekunden ins Ziel stürmte. Dahinter holten sich die Quartette des LAC Berlin (46,91 sec) und der Startgemeinschaft Olpe/Fretter (46,95 sec) die weiteren Medaillen" (s. Foto). 30 Minuten später kam es jedoch zum Einspruch der StG Olpe/Fretter. Aufgrund einer vermeintlichen Behinderung in der Luft, die die StG Olpe/Fretter beim ersten Wechsel anmerkte, wurden nach langem hin und her die ursprünglichen Siegerinnen Vanessa Voigt, Friederike Maxi-Müller, Anna Schnipper (Sarah Schermaul im VL) und Marlene Körner am grünen Tisch leider nachträglich disqualifiziert. Dafür rückte jedoch die zweite Vertretung der Startgemeinschaft Sachsen-Anhalts (47,43 sec) in der Besetzung Anna Mootz, Maira Baumann, Christina Onwu Akomas und Cecillia Marrala (s. Foto) auf den Bronzerang vor.

Am zweiten Wettkampftag kam es im Verlauf des Wettkampfes wegen eines anrückenden Unwetters zu einer langen Unterbrechung. Diese schien Nils Oheim von den Halleschen LA-Freunden jedoch in seiner Konzentration nicht zu beeinflussen (s. Foto). Schon zu Beginn des 800 m-Finals der MU18 setzte er sich als Favorit an die Spitze des Feldes. "Das war so eigentlich nicht geplant. Wir hatten uns die Taktik überlegt, nach 600 Metern zu attackieren, aber das Rennen war so langsam", erzählte er. Die Konkurrenz blieb ihm auf den Fersen, seinem Antritt auf den letzten 80 Metern konnte aber niemand etwas entgegensetzen. "Ich habe meinen Schritt dann ganz gut gefunden und bin jetzt mega glücklich." Die Siegerzeit betrug 1:56,50 Minuten" (www.leichtathletik.de). Auch Lea-Jasmin Riecke vom Mitteldeutschen SC setzte sich die Deutsche Meisterschaftskrone auf (s. Foto). Zunächst machte sie es jedoch spannend und stieg mit zwei ungültigen Versuchen in den U20-Weitsprung-Wettkampf ein. Im dritten Anlauf passte es dann. "Aus der Hochstart-Position visierte die 19-Jährige ihr Ziel an und landete einen starken Sprung bei 6,41 Metern. Im vierten Durchgang ging es noch ein Stückchen weiter. Ihre spätere Siegesweite: 6,43 Meter. Mit diesen Weiten kam die Junior-Sportlerin des Jahres 2018 erstmals unter regulären Bedingungen wieder in die Nähe ihrer Bestleistung (6,51 m), mit der sie bei der U20-WM den Titel gewonnen hatte. "Ich habe an meinem Anlauf gearbeitet und habe versucht das Beste draus zu machen, das hat gut funktioniert." Dabei hat sie die Enttäuschung über die versäumte EM-Teilnahme versucht in Weite umzuwandeln. Noch ein Stück weiter will sie bei der DM in Berlin springen" (Sandra Arm, www.leichtathletik.de). Über die 400 m gelang Justine Wehner vom SC Magdeburg in ihrem ersten U18-Jahr gleich die Titel-Premiere (s. Foto). "Ihre Siegeszeit von 54,92 Sekunden war die zweitschnellste Zeit, die sie je über die Strecke gelaufen ist. "Die 400 Meter sind extrem anstregend. Ich bin richtig gut aus dem Block gekommen und schnell angegangen. Das ist einfach ein schönes Gefühl, gewonnen zu haben", freute sich eine sichtlich erschöpfte Langsprinterin" (www.leichtathletik.de). Über 100 m trommelte Till Blättermann vom SV Halle 10,71 s auf die Bahn und wurde neuer Deutscher U18-Vizemeister. Im Diskuswurf der MU20 ging die Bronzemedaille an Alexander Köhler (SV Halle) mit 52,65 m.

Über die 100 m Hürden sprintete Sophie Luise Merten vom SV Halle in neuer Bestzeit von 14,42 s in der WU20 auf den 4. Platz. Manuel Melchert vom SC Magdeburg lief ebenfalls auf einen tollen 4. Platz. Über 1.500 m benötigte der U18-Athlet 04:14,06 min. Thore Nahrstedt vom SC Magdeburg wurde im Diskuswurf der MU20 Vierter mit 52,09 m. Jonas Schmidt vom 1885 Teutschenthaler Wurf-und Laufteam landete in der MU20-Hammerkonkurrenz mit 59,36 m auf dem 5. Platz. Ebenso Rang 5 erzielte Emilie Ulrich vom SV Halle im Speerwurf. Sie warf ihren Speer in der WU18 auf 46,81 m. EnolaThormann vom SV Halle legte im Vorlauf über 800 m in der WU18 zunächst eine Steigerung um acht Sekunden auf 02:13 min hin. Im Finale wurde sie in 02:15,44 min Sechste. Momo Wagner von den Halleschen LA-Freunden belegte gleichfalls Rang 6, hier über die 1.500 m Hindernis in der WU18. In ihrem gerade zweite Rennen verbesserte sie sich auf 05:05,12 min. Florian Sprock von der TSG Wittenberg wurde in 01:57,98 min Siebter in der MU18. Über die 100 m der MU18 belegte der seit einem Jahr nur alternativ trainieren-könnende Athlet Julien Kelvin Clair vom SV Halle in 11,02 s den 8. Platz.

Der dritte Wettkampftag begann, wie er sich Tags zuvor verabschiedete, mit einem Unwetter. Aufgrund der Schlechtwetterlage entschied die Wettkampforganisation, alle Sprint- und Staffelläufe als Zeitendläufe (ZEL) durchzuführen. Die erste Goldmedaille ließ, trotz Zeitplanveränderungen, jedoch nicht lange auf sich warten.

Maximilian Sluka von den Halleschen LA-Freunden tat es seinem Trainingsgruppenkollegen Nils Oheim gleich, der tags zuvor Gold über 800 m in der MU18 holte. Er trommelte von der Spitze weg dem Ziel und somit Sieg entgegen (s. Foto). In 01:51,76 min war er in der MU20 das Maß der Dinge. Parallel warf Leonie Tröger (s. Foto) von den Halleschen LA-Freunden ihren 600 g-Speer in den Mittagshimmel. Im letzten Versuch erzielte sie mit 55,72 m eine neue persönliche Bestweite die Gold wert war. "Anfangs lief nicht alles so glatt. Mit der Technik hat dann im Sechsten alles gestimmt, so dass der Speer weit geflogen ist. Für mich war es ein schöner Abschluss in der U20", sagte Leonie Tröger, die bei der DM in Berlin nochmals ihre neue Bestleistung angreifen möchte" (www.leichtathletik.de). Auch Gordon Schulz (s. Foto) vom SC Magdeburg warf seinen 800 g-Speer in einen golden-glänzenden Mittagshimmel. Mit 74,41 m warf er sich seinen angestauten Frust über die knapp verpasste U20-EM-Teilnahme von der Seele. Eine enge Entscheidung gab es über die 400 m Hürden in der WU20. Maren Smoljuk vom SC Magdeburg, die 50 m vor dem Ziel noch auf dem zweiten Rang lag (s. Foto), hatte sich mit großem Siegeswillen noch an der Führenden vorbeischieben können. Mit 60,46 s lag sie schließlich eine hundertstel Sekunde vor der Zweitplatzierten. Eine weitere Medaille erzielten die beiden Mehrfachstarter Till Blättermann und Maximilian Sluka. Till, der am Freitag und Samstag bereits Silber mit der StG Team Sachsen-Anhalt in der 4 x 100 m Staffel und über 100 m erreichte, ließ über 200 m in 21,83 s eine weitere Silbermedaille folgen. Max, der U20-EM Vierte von Boras, mutete sich ein Kampfprogramm zu, indem er neben der 800 m Strecke kurze Zeit später auch die 1.500 m folgen ließ. Er wurde aber, wie bereits 2018 in Rostock mit einer weiteren Medaille belohnt, welche auch diesmal silber glänzte. Jule Steuer (s. Foto) vom SC Magdeburg eroberte sich im letzten Versuch im Kugelstoßen der WU20 ihren zweiten Platz mit 15,10 m zurück, nachdem sie bereits auf Rang 4 zurück gefallen war.

Im Kugelstoßen der MU20 konnte Jonas Tesch vom SV Halle seinen dritten Platz nicht zurück erobern. Ihm blieb mit 17,78 m leider nur die Holzplakette. Sein Namensvetter Jonas Herbst vom SV Halle wurde ebenso Vierter über die 400 m. Er rannte 48,21 s. Über die 1.500 m der WU20 gab es einen weiteren vierten Platz. Leoni Mierswa vom SC Magdeburg lief hier 04:37,65 min. Lea Wipper, die für die DHfK Leipzig startet, aber am Bundesstützpunkt in Magdeburg trainiert, wurde ebenfalls Vierte. Sie warf ihren Speer auf 49,64 m in der WU20. Im Kugelstoßen der MU20 wurde Alexander Köhler vom SV Halle mit für ihn guten 16,91 m Sechster. Stets emotional und spannend bleiben Staffelentscheidungen. Die StG Team Sachsen-Anhalt der WU20 hatte durchaus mit einer Medaille rechnen dürfen, wenn da nicht die Staffelstabwechsel wären. U. a. auch aufgrund eines Wacklers beim vorletzten Wechsel kam die Besetzung Sophie-Luise Merten, Vanessa Osuji, Michele Thiel und Lea-Jasmin Riecke in 48,61 s leider nicht über einen achten Platz hinaus.

Insgesamt waren diese Jugendmeisterschaften Festspiele für die Leichtathleten in Sachsen-Anhalt. Mit 16 Medaillen, von denen acht Gold-, sechs Silber- und zwei Bronzemedaille waren (8/6/2); U18 (3/4/1); U20 (5/2/1), kann sich der Großteil der Athleten/innen und Trainerschaft nun in die wohlverdienten Sommerferien verabschieden. Der Nachwuchs lebt in Sachsen-Anhalt! Danke für die gezeigten Leistungen.

Melanie Schulz