U20-EM in Tampere - Oskar Jänicke wird Vize-Europameister im Speerwurf

Zu den diesjährigen U20-Europameisterschaften, welche vom 7. bis 10. August 2025 in Tampere (Finnland) stattfanden, wurde ein 100-köpfiges, deutsches Team an den Start geschickt. Insgesamt empfing das Stadion von Tampere, was bereits 2018 Gastgeber der U20-WM war, rund 1.300 Athletinnen und Athleten aus 48 Nationen. Aus Sachsen-Anhalt hatten sich vier Athleten auf den Weg gemacht, um u.a. wertvolle Erfahrungen und Impressionen zu sammeln. Dabei verkauften sie sich zusätzlich, so teuer, wie möglich.

Starten wir mit den beiden 10-Kämpfern aus Sachsen-Anhalt (07. August 2025). Paul Günther und Leon-Joel Clair (beide SV Halle) beendeten ihren ersten Wettkampftag nach fünf Disziplinen mit zunächst 4.075 Punkten und Platz 3 für Paul sowie 3.919 Zähler und Platz 7 für Joel. Die wertvollsten Leistungen waren hierbei 10,94 s über 100 m, 7,23 m im Weitsprung, die persönliche Bestleistung im Hochsprung von 1,94 m sowie 49,19 s über die 400 m Stadionrunde für Paul. Joel glänzte u.a. über die 400 m, die er in 48,55 s am Ende des Tages auf die Bahn setzte.

Paul Günther (www.leichtathletik.de): "Ich bin natürlich platt, aber im Grunde ist heute alles fast perfekt gelaufen. Bei meiner PB habe ich einen perfekten Zehnkampf gemacht, hier war ich überall relativ dicht dran, im Hochsprung habe ich sogar eine neue PB aufgestellt. Also: Top! Der Hochsprung war ein Highlight heute, aber da hats ganz schön doll geregnet."

Leon-Joel Clair (www.leichtathletik.de): "Ich bin 80 Punkte unter meiner Bestleistung, das ist noch voll okay. Das Stadion ist cool, die Zuschauer. Die Zehnkämpfer wieder zu treffen und gegeneinander anzutreten, macht viel Spaß. Mein Highlight ist einfach die Stimmung hier, das Gefühl eines internationalen Wettkampfes. Ich finde es toll, dass ich überhaupt hier bin und Spaß haben darf."

Am zweiten Wettkampftag der 10-Kämpfer (08. August 2025) stand das Publikum im Ratina Stadion für einen neuen U20-Weltrekord Spalier. Der Pole Hubert Troscianka feierte mit sagenhaften 8.514 Punkten seine Leistungen. U.a. 68,87 m im Speerwurf oder auch 46,21 s über die 400 m, ebneten ihm das pralle Punktekonto.

Auf einem tollen 7. Platz sortierte sich Paul Günther mit 7.573 Punkten ein. Mit übersprungenen 4,40 m im Stabhochsprung, was zugleich persönliche Bestleistung darstellt und 53,84 m im Speerwurf blieb er nur wenig unter seiner Bestleistung von Bernhausen zurück. Direkt hinter Paul landete Leon-Joel Clair mit neuer Bestpunktzahl von 7.547. Er glänzte u.a. mit 4,60 m im Stabhochsprung, was ebenfalls persönliche Bestleistung darstellte, sowie 04:32,75 min über die 1.500 m.

Paul Günther (www.leichtathletik.de): "Der zweite Tag war nicht so gut wie der erste, leider. Über die Hürden habe ich mir eine kleine Platzwunde am Knie geholt. Im Diskuswurf war das Einwerfen besser als die richtigen Würfe. Im Stabhochsprung habe ich dann alles wieder rausgerissen mit einer PB von 40 Zentimetern. Speer lief eigentlich ganz gut, ich hatte vorher etwas Schulterprobleme, aber die habe ich gar nicht gespürt. Über 1.500 Meter musste ich schon sehr kämpfen. Es ist ein super Gefühl, hier mit allen den Zehnkampf zu Ende gebracht zu haben, einfach wundervoll. Die Ehrenrunde vor der vollen Haupttribüne war richtig geil."

Leon-Joel Clair (www.leichtathletik.de): "Ich freue mich, ich bin glücklich! Auch wenn nicht alles so lief, wie ich es mir vorgestellt habe, ist es schön gewesen, hier dabei zu sein. Auch der achte Platz ist völlig in Ordnung. Die Hürden haben solide funktioniert, im Diskuswurf hatte ich zuletzt im Mehrkampf ein paar Probleme, da konnte ich mich gut steigern. Im Stabhochsprung hatte ich seit zwei Jahren eine PB von 4,50 Metern stehen und konnte das jetzt auf 4,60 Meter verbessern. Das war mein Highlight heute. Speer war nicht ganz so wie erwartet, aber über 1.500 Meter habe ich noch mal alles gegeben und bin die ersten Runden so angegangen wie noch nie. Es war richtig cool, dass wir zu dritt waren. Wir konnten einander stärken und helfen. Auch die anderen Mehrkampfkollegen waren alle nett, wie immer, wir halten alle zusammen und freuen uns für jeden.

Der dritte Wettkampftag (09.08.2025) in Tampere stand u.a. im Zeichen der Siebenkämpferinnen. Hier hatte sich Anna Hinkelmann vom SV Halle auf den Weg gemacht. Sie sortierte sich mit 3.363 Punkten nach vier von sieben Disziplinen am Ende des ersten Tages auf dem 8. Platz ein und stand mit 16 Punkten sogar im Plus, im Vergleich zur ihrer Bestpunktzahl aus Bernhausen. Sie glänzte mit für sie wertvollen 1,65 m im Hochsprung, was Bestleistung bedeutete. Es folgten zudem hilfreiche 12,50 m im Kugelstoßen und 24,35 s über die 200 m.

Am vierten (10.08.2025) und zugleich finalen U20-EM-Wettkampftag legte Anna mit 5,80 m im Weitsprung los. Leider flog der Speer an diesem Tag nicht über die 40-Metermarke (36,43 m) und auch die 800 m wollten nicht mehr so leicht von der Hand gehen (02:19,83 min). Damit landete sie nach zwei anstrengenden Tagen mit 5.577 Punkten insgesamt auf einem tollen 6. Platz.

Neben den Mehrkämpfern hatte sich auch Speerwerfer Oskar Jänicke vom Mitteldeutschen SC Magdeburg einiges vorgenommenen. Mit 71,53 m aus dem Vorkampf musste er sich nicht verstecken. Und so legte er Tagsdarauf auch umgehend mit 73,10 m los, um im 5. Versuch nochmals satte 76,17 m folgen zu lassen. Das bedeutete nicht nur persönliche Bestleistung, sondern sicherte dem völlig aus dem Häuschen jubelnden Athleten, die Silbermedaille. Lediglich 13 cm fehlten dabei sogar zu Gold, die sich der Spanier Rafael Mahiques sicherte.

Oskar Jänicke (www.leichtathletik.de): "Vize-Europameister, das hört sich absolut gut an! Ich bin auf jeden Fall zufrieden, dass ich erst mal ins Finale gekommen bin. Dann so hier abzuliefern, habe ich mir erhofft. Ich bin den Wettkampf mit einem Haufen Motivation angegangen. Ich habe vor dem Wettkampf mit meinen Eltern und meinem Trainer telefoniert, die haben mich noch mal gut unterstützt, und dann bin ich mit einem richtig guten Mindset in den Wettkampf gegangen. Meine Bestleistung bedeutet mir sehr viel. Ich wolte in dieser Saison unbedingt noch eine Schippe drauflegen, und dass es hier passiert, ist wundervoll."

Historische 23 Medaillen gab es bei der zurückliegenden U20-EM in Jerusalem (Israel) 2023. Zwei Jahre später liest sich die Statistik, wie folgt: 10 Medaillen und 23 Finalplatzierungen (3/6/1/6/4/7/3/3) sowie 147,5 Nationenpunkte bescheren dem jungen DLV-Team Rang 1 vor Großbritannien (141,5) und Spanien (139).

Herzlichen Glückwunsch den vier Athletinnen und Athleten aus Sachsen-Anhalt. Zusammen mit ihren Heimtrainern Kai Dockhorn in Halle und Björn Lange in Magdeburg waren allesamt sehr gut vorbereitet und können hoffentlich nun bald in ihren verdienten Erholungsurlaub übergehen.

Text: Melanie Schulz

Fotos: Jan Papenfuß

Ergebnisse stehen unter: https://live.european-athletics.com/tampere-2025

Galerie

Vorschau
Vorschau
Vorschau
Vorschau
Vorschau
Vorschau
Vorschau
Vorschau
Vorschau
Vorschau
Vorschau
Vorschau