Hallen-EM in Apeldoorn - Till Steinforth mit Bronze und Deutschen Hallenrekord
Mit 37 Teilnehmern reiste der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) vom 06.-9. März 2025 zu den Hallen-Europameisterschaften ins niederländische Apeldoorn. Unter den 18 Athletinnen und 19 Athleten waren auch ein mitteldeutsches Quartett am Start - Dreispringer Max Heß vom LAC Erdgas Chemnitz, Kugelstoßerin Katharina Maisch vom LV 90 Erzgebirge, 1.500-Meter-Läufer Robert Farken von der SG Motor-Gohlis Nord Leipzig und Mehrkämpfer Till Steinforth vom SV Halle.
Diese hatten mit ihren Leistungen, hier zwei von vier DLV-Medaillen (Max Heß, 2.Platz Dreisprung 17,43 m; Till Steinforth 3.Platz 7-Kampf, 6.388 Pkt.) und einem 7. Platz von Kathi Maisch (Kugelstoßen 18,67 m) einen erhbelichen Anteil am DLV-Gesamtranking auf Platz 6 aller Nationen mit 57,5 Punkten (0/2/2/1/1/4/5/1).
Aus Sicht Sachsen-Anhalts war es, wie o.a., einmal mehr Till Steinforth, der wie bereits zu den Olympischen Spielen in Paris 2024 mit Rang 15 im Zehnkampf überraschte, auch zur Hallen-EM einen überragenden Wettkampf präsentierte. Mit zwei konzentrierten Wettkampftagen, jeweils stets in Schlagweite zu seinen persönlichen Bestleistungen oder direkt mit persönlicher Bestleistung, sollte es ein Start-Ziel-Bronzeplatz für Till werden.
1. Wettkampftag
60 Meter:
Zum Auftakt der Hallen-EM stürmte Till am Freitag in 6,80 s direkt mit der schnellsten Zeit aller Teilnehmer ins Ziel.
Weitsprung:
Kurze Zeit später flog er mit mit wertvollen 7,89 m im Weitsprung bis auf 10 cm an seine Hallen-Bestleistung heran.
Kugelstoßen:
Auch hier verkaufte sich Till, so teuer, wie möglich und stieß mit 14,95 m, so nah an die 15-m-Marke heran, wie nie zuvor. Das bedeutete Bestleistung.
Hochsprung:
Im Hochsprung floppte er über 1,98 m und behielt sich, nicht nur das Podium in Reichweite, sondern auch den Deutschen Hallenrekord von Leo Neugbauer, der bei 6.347 Zählern lag.
Stimme zum 1. Wettkampftag von Till Steinforth (SV Halle):
Es ist noch ein langer Weg, im Mehrkampf gibt es immer noch einen zweiten Tag. Jetzt gilt es, gut zu regenerieren und dann sehen wir morgen, was geht. Mit der Vorleistung kann man nicht überrascht sein. Ich denke, beim Hochsprung habe ich ein bisschen was liegen gelassen, aber das war trotzdem keine schlechte Leistung. Ich habe ein gutes Gefühl für morgen. Hürde und Stabhochsprung liefen zuletzt immer gut und über 1.000 Meter bin ich ja erst Bestleistung gelaufen, ich denke, da geht auf jeden Fall was.
2. Wettkampftag
60 m Hürden:
In 7,90 s wahrte sich Till seine Bronze-Chancen und seinen bisher eingeschlagenen 6.300-Punkte-Kurs.
Stabhochsprung:
Hier wurde es hochspannend, im Bezug auf den bisher viertplatzierten Esten, Johannes Erm, der mit Bestleistung von 5,30 m den Punktekontovorsprung von Till bis auf 49 Zähler einschmolz. Dieser sprang zuvor gute 5,00 m.
1.000 Meter:
Mit einem couragierten 1.000 m-Rennen, zum Abschluss des Siebenkampfes, krönte sich Till mit Deutschem Rekord von 6.388 Punkten zum Bronzemedaillengewinner und seiner ersten internationalen Medaille. Der erst 22-Jährige steigerte seine 1.000 m-Bestzeit um sechs Sekunden, auf nun mehr 2:36,69 min. Dies war auch nötig, um Zehnkampf-Europameister Johannes Erm (Estland) in Schach zu halten. Diesem blieb mit 6.380 Punkten und damit lediglich acht Punkten dahinter, Rang vier. Nationale Rekorde fielen u.a. auch im Kampf um die Goldmedaille -Sander Skotheim (Norwegen) verbesserte seinen erst kürzlich aufgestellten Europarekord auf 6.558 Punkte und auch der zweitplatzierte Schweizer Simon Ehammer (6.506 Punkte) stellte einen neuen Schweizer Rekord auf. Insgesamt fielen am Samstag elf neue nationale Rekorde - neben dem neuen Deutschen Hallenrekord von Till Steinforth.
Stimme Till Steinforth zum Wettkampf unter: https://www.leichtathletik.de/aktuelles/news/news-detail/80403-bronze-und-deutscher-hallenrekord-till-steinforth-in-rekord-siebenkampf-phaenomenal
Wie ich jetzt am Ende noch eine 02:36 min laufen konnte, weiß ich auch nicht. Ich bin sprachlos. Die Beine wollten nicht mehr, der Kopf tat gar nicht so doll weh, muss ich sagen – der war schon halb im Ziel, die Beine waren ein bisschen hintendran. Aber ich habe einfach auf Johannes geschaut, und dann kam Tim an mir vorbei, das hat mir auch noch mal einen Schub gegeben. Der deutsche Rekord war auf jeden Fall das Ziel! Ich wusste, dass so eine Punktzahl fallen muss, wenn ich vorne mitspielen will. Daher habe ich immer ein bisschen dran gedacht, aber zugleich habe ich mich auf jede Disziplin konzentriert. Beim Mehrkampf ist es immer ein Auf und Ab, da gibt es immer Leistungen, die besser sind und Leistungen, die schlechter sind. An diesem Wochenende war der Weitsprung besonders wichtig, da bin ich in diesem Jahr noch nicht so weit gesprungen.
Melanie Schulz