DM Winterwurf 2.0 - Shanice Craft verteidigt Titel, Max Dehning schockt Konkurrenz mit 90-Meterwurf
Am Wochenende 24./25. Februar 2024 duellierte sich ein Großteil der deutschen Wurfelite inklusive des Nachwuchses bei der 2. Auflage der Deutschen-Winterwurf Meisterschaften auf Halles Wurfzentrum Brandberge. Die Helferschaft der Halleschen LA-Freunde, des DLV, des LVSA und die Mitarbeiter der städtischen Sportanlagen hatten hierfür für sehr gut präparierte Sportstätten gesorgt, die alle auf kurzem Fuß schnell zu erreichen waren. Für das aus der Deutschen U20-Hallenmeisterschaft in Dortmund ausgelagerte Kugelstoßen, welches den Athleten und Athleteninnen zudem einen Doppelstart ermöglichen sollte, wurde der Kugelstoßsektor in der Brandbergehalle kurzerhand publikumswirksam an die knapp 2.000 Mann fassenden Tribüne verlagert, sodass beste Sicht auf die junge Stoßelite herrschte.
Insgesamt hatten knapp 200 Teilnehmer aus rund 100 Vereinen gemeldet, von denen 12 Sachsen-Anhaltiner aus drei Vereinen mit von der Partie waren. Eröffnet wurde die Flugshow bei bestem Wetter und guter Thermik zudem von Frau Dr. Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport der Stadt Halle sowie dem Präsidenten des Leichtathletik-Verbandes Sachsen-Anhalt Andreas Broska. Am Nachmittag fanden sich zudem Ehrengäste, wie bspw. Halles Oberbürgermeister Egbert Geier, Tobias Knoch, Sportvorstand des LSB Sachsen-Anhalt, Aurel Siegel, Fachbereichsleiter Sport der Stadt Halle, Kerstin Godenrath (Landtagsabgeordnete CDU und für Halles Wahlkreis zuständig) oder auch Dr. Jörg Bügner, Sportvorstand des DLV ein, um das Kugelstoßen der Jugend zu unterstützen.
Das Beet war also vorbereitet, sodass die erste Medaille für Sachsen-Anhalt nicht lange auf sich warten ließ - Alyssa John vom SC Magdeburg warf ihren 600 g Frauenspeer auf persönliche Bestweite von 57,65 m und landete damit auf einem erfreulichen Silberrang. Zudem hatte sich Theodor Otto Eltz vom SV Halle für das Kugelstoßen der männlichen U20 in Stellung gebracht und wollte mit dem Heimvorteil im Rücken, um eine Medaille mitkämpfen. 16,73 m standen letztlich nach sechs Versuchen zu Buche, was Rang 6 für ihn bedeuteten.
Der 2. Wettkampftag sollte dann noch einmal zu einem beeindruckend Moment für Halles Wurfzentrum bzw. die gesamte Speerwurfelite per se werden. Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen), der aktuell in seinem ersten U23-Männerjahr startet, katapultierte seinen 800 g Speer gleich im ersten Versuch auf sagenhafte 90,20 m. Das Publikum schaute sich zunächst ungläubig an, war das real, hatten sie richtig gehört und gelesen, konnte das überhaupt möglich sein?! Ja, alles hatte seine Richtigkeit, der Speer zierte das andere Ende der Speerwurfanlage. Damit gehört Max zu einen der wenigen Werfern weltweit, die die 80,00 m direkt ausgelassen haben und von 79,13 m (28.08.2022) auf 90,20 m warfen. Entsprechend groß war und ist die Freude über die gezeigte Leistung, denn damit rücken die Olympischen Spiele 2024 in Paris in den direkten Fokus. Auch im 2.Versuch landete der Speer bei 85,45 m und spiegelt seine aktuell gute Form wieder. Moritz Morstein vom SC Magdeburg landete mit 66,08 m auf dem 8.Platz.
Auch die männliche Jugend wusste, die an diesem Tag perfekten thermischen Bedingungen zu nutzen. Der Sieg ging mit einem lauten Jubelschrei und satten 69,25 m an Musso Zeno-Raffael vom Eisenacher LV. Auf den Rängen 4, 5 und 6 tummelten sich zugleich drei junge Sachsen-Anhaltiner. Emil Wydmuch und Mogens Braun (beide SC Magdeburg) warfen jeweils 63,64 m und 62,27 m. Max Sven Ferber vom SV Halle belegte mit 60,18 Rang sechs. Niklas Könnemann vom VfL Kalbe Milde, der ebenfalls der starken U18-Wurfgilde angehört, konnte an diesem Tag seine Speerwurfqualitäten nicht in ausreichend Weite umsetzen. Mit 55,30 m belegte er Rang 11.
Den krönenden Abschluss im Speerwurf bildete schließlich der 2. Platz von Oskar Jänicke (SC Magdeburg), der mit 69,01 m die U20-WM Norm für Peru im August das erste Mal überbieten konnte.
Nachdem sich die Gemüter teilweise wieder beruhigt hatten, folgten zwei weitere Highlights des Tages - das Diskuswerfen der Männer und Frauen. Zunächst legte Shanice Craft vom SV Halle los; schließlich hatte sie einen Titel zu verteidigen. Und das gelang ihr mit blitzsauberen 63,47 m. Bei den Männern war es anschließend Clemens Prüfer (SC Potsdam), der sich lautstark mit 65,45 m vor den Vorjahressieger Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01, 64,39 m) auf Platz 1 setzte. Magnus Zimmermann (SV Halle), der mit leichten Blessuren an den Start ging, zeigte auf heimischer Sportstätte 57,37 m und belegte damit Rang 7. Emmanuel Agbo Anih (SV Halle), der in seinem ersten U23-Männerjahr unterwegs ist und seinen Start erst kurzfristig zugesagt hatte, kam mit 47,33 m auf den 10.Platz. In der männlichen U20 schnupperte Jakob Frens vom SV Halle bis zum 5. Versuch an einer Bronzemedaille. Mit 49,45 m warf er dicht an seine persönliche Bestleistung von 50,02 m heran, hätte aber an diesem Tag 50,47 m benötigt, um auf dem Podest zu landen.
Damit endeten zwei sehr gut organisierte Wettkampftage, die neben der beeindruckenden Leistung von Max Dehning auch auf die U18- und U20-Nachwuchstalente aufmerksam machten. Die 12 Athleten und Athleteninnen sowie ihre Trainer aus Sachsen-Anhalt steuerten folgende Leistungen bei: 1/2/0 2/1/2/1/1. Alle Ergebnisse stehen zudem unter: https://ergebnisse.leichtathletik.de/Competitions/Details/12008/2
Weitere Fotos und Impressionen folgen zudem zeitnah unter BerndSport: link
Im Rahmen der DM Winterwurf wurde Kugelstoßerin Sara Gambetta (SV Halle) noch einmal offiziell von LVSA-Seite in ihre zweite Karriere, wahrscheinlich als Lehrerin, verabschiedet, nachdem sie über viele Jahre für den Verband erfolgreich um Medaillen, Ehren und Erfolge gekämpft hat. Platz 8 zu den Olympischen Spielen 2021, Platz 12 zur WM 2023 und der Silberrang zu den Hallen-Europameisterschaften 2023 sind nur einige wertvolle sportliche Leistungen, die sie in ihren verdienten Ruhestand mitnimmt. Wir sagen: Danke Sara.
Melanie Schulz