WM Eugene - Shanice Craft belegt Rang 9 im Diskuswurf

Vom 15. bis zum 24. Juli 2022 fanden die Leichtathletik Weltmeisterschaften in Eugene (Oregon, USA) statt. Aus Sachsen-Anhalt hatten sich hierfür vier Athleten*innen, Sara Gambetta, Shanice Craft (beide SV Halle), Martin Wierig und Henrik Janssen (beide SC Magdeburg) qualifizieren können.

Zunächst musste jedoch Sara Gambetta noch vor Wettkampfbeginn ihre Segel bedingt durch eine Viruserkrankung streichen. So stand am Montag (18. Juli 2022) früh 02:05 Uhr MEZ die Diskuswurfqualifikation der Diskuswurf-Hünen aus Magdeburg als erstes im Fokus des Geschehens. Mit 62,28 m reichte es für Martin Wierig jedoch leider nicht, um ins Finale der besten 12 einzuziehen. 64,15 m wären nötig gewesen. Was der Kapitän der Deutschen A-Nationalmannschaft des DLV zu seinem Wettkampf zu sagen hat, lesen Sie im Nachgang. Sein 10 Jahre jüngerer Trainingspartner Henrik Janssen gelang es leider mit 61,85 m auch nicht, seine guten Vorleistung so zu wiederholen, dass es für das Finale der besten 12 gereicht hätte. Sein Statement zum Wettkampf lesen Sie ebenfalls im Weiteren.

18.07.2022 DLV-Ergebnis der WM in Eugene, Diskuswurfqualifikation der Männer:

Martin Wierig (SC Magdeburg): 62,28 m | 17. Platz, Henrik Janssen (SC Magdeburg): 61,85 m | 19. Platz, Torben Brandt (SCC Berlin): 54,11 m | 29. Platz

Stimmen zum Wettbewerb Martin Wierig (www.leichtathletik.de, vom 18.07.2022):

Es ist mega schade. Natürlich weiß man, wenn man in der B-Gruppe wirft, ein bisschen, wie die A-Gruppe wirft. Und was die vorgelegt haben, war eine ordentliche Hausnummer. Da weiß man, dass Vieles stimmen muss. Bei mir kam noch ein bisschen dazu, dass die meinen Diskus nicht durchgewunken haben und man auf einmal anfängt, in der Qualifikation einen Diskus zu suchen. Aber darauf will ich es nicht schieben, die Bedingungen waren gut. Ich denke, ich muss mit einem 62er anfangen, dann weiß man auch, dass ein bisschen was geht. Es ist unglaublich schade, weil es so einen Spaß macht hier zu werfen. Es ist so ein geiles Stadion, und da wären wir glaube ich alle gerne im Finale gewesen. Ich finde, für Weltmeisterschaften braucht man gar nicht in diese ganz riesigen Stadien zu gehen, hier ist eine tolle Atmosphäre und man merkt, dass die Amerikaner richtig heiß sind auf diese Weltmeisterschaft. Wir werden jetzt ein paar Tage traurig sein, und dann gibt es noch was ganz, ganz Schönes im August – die Heim-EM in München.

Stimmen zum Wettbewerb Henrik Janssen: Ich habe eine ganz gute Saison gemacht und dann auch gedacht oder erwartet, dass ich hier auch ein bisschen besser werfen kann, als ich es jetzt getan habe. Meine Erwartungen waren höher, es ist mega schade, dass ich das überhaupt nicht abrufen konnte. Kein Wurf war vernünftig, beim letzten Wurf hatte ich auch noch mal ganz gute Bedingungen, die konnte ich gar nicht nutzen und hab den total verrissen. Ich bin jetzt ganz schön traurig. 66 Meter habe ich zweimal geworfen, ich bin nicht davon ausgegangen, dass ich hier jetzt direkt eine 66 werfe, aber ich dachte schon, dass ich 64 abrufen kann. Technisch nicht sauber genug, zu viel gewollt, oben zu viel gezogen, unten zu wenig gemacht.

So blieb die Letzte im Bunde, Shanice Craft, die zunächst ihre Diskuswurfqualifikation zu überstehen hatte. Am Dienstagmorgen (19.07.2022) 02:10 Uhr MEZ gelang ihr dieses Unterfangen mit 64,55 m und dem direkten Einzug ins Finale [Q]. Folglich galt es sich anschließend zu regenerieren und erneut zu fokussieren, um aus 12 mach 8 zu machen. Es wurde Platz 9 mit 62,35 m; einen Zentimeter am Endkampf vorbei. Claudine Vita (SC Neubrandenburg) konnte hingegen mit 64,24 m und Platz 5 für das bisher beste deutsche Resultat beim Jahreshöhepunkt sorgen und zugleich das beste internationale Resultat ihrer Karriere einfahren. Die Olympia-Zweite Kristin Pudenz belegte mit 59,57 m Rang 11.

21.07.2022 DLV-Ergebnis der WM in Eugene, Diskuswurf-Qualifikation der Frauen:

Shanice Craft (SV Halle): 62,35 m | 9. Platz, Claudine Vita (SC Neubrandenburg): 64,24 m | 5. Platz, Kristin Pudenz (SC Potsdam): 59,57 m | 11. Platz

Stimme nach der Qualifikation mit 64,55 m [Q], Shanice Craft: (www.leichtathletik.de vom 19.07.2022 02):

Der erste Wurf hat sich schon gut angefühlt, der ist knapp im Netz hängengeblieben. Im Zweiten habe ich mich ein kleines bisschen nach links rumgestellt, dass der auf jeden Fall rausgeht. Technisch war ich gar nicht zufrieden mit dem, ich habe gar nicht gemerkt, wie weit der geflogen ist. Jürgen Schult betreut mich hier, er hat mir von der Tribüne zwei Daumen gezeigt - und es hat wohl gereicht. Ich bin selten in die Wettkämpfe mit 64 Metern eingestiegen, ich habe immer ein bisschen gebraucht. Meine Trainerin [Katja Schreiber] hat zu mir gesagt, du hast nur drei Versuche, sieh zu, dass der Erste sitzt. So bin ich auch rangegangen. Die 64 habe ich mir auf jeden Fall zugetraut, aber es ist natürlich eine hohe Quali-Weite. Die haben schon ganz schön angezogen. Die letzten Jahre waren für mich nicht ganz so einfach, viele Verletzungen, im Umfeld ist nicht alles glatt gelaufen, aber ich habe jetzt ein gutes Team um mich herum gefunden, mit Kaja Schreiber, meiner neuen Trainerin. Ich habe den Spaß am Sport zurückgefunden, ich habe Vertrauen, und ich glaube, das sieht man Ring. Das habe ich schon von Vielen gehört, dass ich wieder anders wahrgenommen werde als in den vergangenen Jahren. Ich denke, im Finale muss man schon über 66 Meter werfen für eine Medaille, das Niveau ist hoch, aber das ist auch gut, damit wir dem Publikum etwas präsentieren können. Der erste Schritt ist es, unter die Top Sechs zu kommen. Und dann möchte ich meine persönliche Bestleistung angreifen, die ist noch von 2014! Ich glaube, jetzt ist die richtige Zeit gekommen für eine neue.

Stimme nach dem Finale mit 62,35 m, Shanice Craft (www.leichtathletik.de vom 21.07.2022): Ich bin von Anfang an schwer in den Wettkampf gekommen. Nach meinem dritten Wurf dachte ich, dass es erstmal reichen sollte unter die ersten Acht zu kommen. Ich war schon mit Jürgen Schult am Reden, wie wir weitermachen wollen. Und dann habe ich gesehen, dass es nur zu Rang neun gereicht hat. Das hat mich total überrascht. Ich bin enttäuscht und habe mir eine andere Weite erhofft. Jetzt heißt es abhaken, weitertrainieren und besser machen.

Melanie Schulz