Finals 2021 in Braunschweig - Gold-Sara & Silber-David; Mehrkampfmeeting in Bernhausen
Der deutsche Sport ist nach langer Corona bedingter Zwangspause erfolgreich auf die große TV-Bühne von ARD und ZDF, sowie mit zusätzlichen Live-Stream- und Social-Media-Angeboten zurück gekehrt. Beim Multi-Sportevent der „Finals 2021“ zeigten sich die Athleten*innen aus 18 Sportarten bei der Vergabe von 140 Deutschen Meistertiteln an vier Wettkampftagen in guter Verfassung. Einige Spitzenverbände nutzten die Meisterschaften zudem als Olympia-Qualifikation. So auch der Deutsche Leichtathletik-Verband. Am ersten Tag der 121. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften (05./06.06.2021), die erneut im Braunschweiger Eintracht Stadion stattfanden, war es die Jahresbeste Sara Gambetta vom SV Halle, die in Abwesenheit von Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) ihrer Favoritenrolle gerecht wurde. Mit 18,31 m im ersten Versuch stieß sie sich auf den Goldrang. Damit sollte der Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio nun frei sein.
Sara Gambetta (www.leichtathletik.de):
"Die Platzierung war hier heute wichtiger als die Weite, denn jetzt kann ich als Deutsche Meisterin beruhigt in Richtung Tokio trainieren. Die Weite kann man eigentlich vergessen. Ich bin nicht gut in den Wettkampf reingekommen und war ehrlich gesagt auch sehr aufgeregt. Es ist einfach wieder anderes unter Zuschauern zu stoßen. Ich bin aber trotzdem zufrieden, dass die Weite noch gereicht hat. Und ich bin froh, dass für das deutsche Frauen-Kugelstoßen der Wettkampf so gut verlaufen ist. Ich glaube, dass die ersten drei über 18 Meter geworfen haben, gab es auch schon länger nicht. Ich kann jetzt endlich mal meine Zubringer-Leistungen auch mal auf die Kugel bringen. Und ich bin gut durch den Winter gekommen. Ich habe sogar eine Hallen-Saison gemacht, vielleicht sollte ich das öfter machen. Ich noch zwei Wettkämpfe bis Tokio und werde den ersten Wettkampf-Block noch etwas verdauen und dann mit dem Training wieder von vorne anfangen mit Krafttraining und dann technischen Feinheiten, damit ich in Tokio das Finale erreichen kann."
Bei den Diskusriesen überzeugte David Wrobel vom SC Magdeburg mit 64,25 m und dem damit einhergehenden Silberrang. Auch seine Karten scheinen damit in Richtung "Road zu Tokio" positiv gemischt, da er die geforderten 66,00 m bereits erfüllen konnte!? Auf den Plätzen 5 und 6 folgten seine Trainingsgefährten Henrik Janssen mit 61,26 m und Martin Wierig mit 60,66 m. Den Wettkampf gewann Daniel Jasinski vom TV Wattenscheid 01 mit 65,08 m.
Einen dritten Platz verbuchte der Schützling von Ralf Wollbrück, Lea Wipper (SC DHfK Leipzig), die am Bundesstützpunkt Wurf in Magdeburg trainiert. Nach ausgestandenen Wurfarmproblemen geben die 51,06 m nun die weiteren Trainingsschritte vor, um im Kampf um das Ticket für die U23 EM wieder ein Wörtchen mitreden zu können.
Shanice Craft (SV Halle) belegte im Diskuswurf der Damen mit 60,05 m den undankbaren 4. Platz. Sichtlich unzufrieden zeigte sie sich mit ihrer Weite, nicht zuletzt aufgrund der bereits zuvor überworfenen Tokionorm von 62,50m. Nun wird es eng im Kampf um ein Tokioticket, da auch die drei Erstplatzierten die Olympia-Norm erfüllt haben. Die letzte Ausfahrt Tokio endet am 29.06.2021.
Einen starken Eindruck hinterließ mit ihren gerade 18 Jahren, Lara-Noelle Steinbrecher (SC Magdeburg) über die 400 m Runde. Bereits im Vorlauf verbesserte sie ihre persönliche Hausmarke um über eine Sekunde auf 53,08 s. Im Endlauf lieferte sie mit 53,71 s ein erneut starkes Rennen ab und platzierte sich auf Rang 8. Die Normen für die U20 EM (54,40 s) und die U20 WM (54,30 s) unterbot sie damit souverän.
Jeweils einen 9. Platz gab es für die beiden U23-Damen Jule Steuer (SC Magdeburg) im Kugelstoßen (15,15 m) und Sandy Uhlig (SV Halle) im Diskuswurf (51,60 m). Ann-Sophie Hintzdorf (Hallesche LA-Freunde) belegte mit 14,76 m im Kugelstoßen Rang 11. Über die 400 m Hürden konnte sich Viviane Heilmann (SC Magdeburg) mit 59,88 s leider nicht für das Finale qualifizieren.
Insgesamt waren 11 Teilnehmer*innen für den LVSA am Deutschen Meisterschaftswochenende am Start.
Ein weiteres Highlight, neben den Finals 2021, bot das Junioren-Mehrkampfmeeting (05./06.06.) in Bernhausen-Filderstadt. Hier gab es eine Normerfüllung für internationale Einsätze durch Till Steinforth vom SV Halle. Er empfahl sich mit persönlicher Bestpunktzahl von 7.373 Punkten im 10-Kampf für die anstehende U20 EM und U20 WM. Dabei glänzte er vorallem in seiner Paradedisziplin dem Weitsprung. Mit 7,57 m sprang er erstmalig den geforderten U20 EM Wert von 7,55 m. Auch im Stabhochsprung überzeugte er mit 4,40 m, dem 100 m Sprint mit 11,09 s und dem Kugelstoßen mit 12,99 m, was neue persönliche Bestleistungen bedeutet.
Im 7-Kampf der U18-Damen wollte Kajsa Zimmermann (SV Halle) ihre bereits vor 4 Wochen aufgestellte Bestpunktzahl von 5.302 Punkten erneut angreifen. Aufgrund eines Sturzes über die 100 m Hürden gleich zu Beginn des Wettkampfes fehlten ihr jedoch bereits wichtige Punkte, um insgesamt in den Wettkampf zu kommen. Lennart Zimmermann (SV Halle), der im letzten Jahr Dritter zur DM der U23-Mehrkämpfer im 10-Kampf wurde, konnte aufgrund gesundheitlicher Probleme seinen Wettkampf diesmal nicht beenden.
Melanie Schulz