Weltmeisterschaften in Doha: Nadine Müller & Martin Wierig belegen Rang 8

Die 17. IAAF-Leichtathletik-Weltmeisterschaft fand vom 27. September bis zum 6. Oktober 2019 in Doha/ Katar statt. Aus über 200 verschiedenen Nationen traten Athleten/innen in 49 Disziplinen gegeneinander an. Der Deutsche Leichtathletik-Verband entsandte insgesamt 71 Starter/innen, von denen fünf aus Sachsen-Anhalt um finale Platzierungen bzw. persönliche Bestleistungen kämpfen sollten.

Martin Wierig und David Wrobel beide vom SC Magdeburg vertraten die deutschen Farben im Diskuswurf. Sara Gambetta vom SV Halle startete im Kugelstoßen. Nadine Müller vom SV Halle ließ ihren Diskus fliegen und Cindy Roleder ebenfalls vom SV Halle sprintete über 100 m Hürden.

Insgesamt freuten sich die DLV-Verantwortlichen über 6 Medaillen; eine mehr noch als 2017 in London. Den Überraschungs-Coup landete dabei Niklas Kaul vom USC Mainz im 10-Kampf. Mit 8.604 Punkten nutzte er die Gunst der Stunde, nachdem einige Favoriten die Segeln streichen mussten und wurde mit 21 Jahren der jüngste Zehnkampf-Weltmeister aller Zeiten. Die zweite Goldmedaille eroberte sich Malaika Mihambo (TSV Oftersheim) im Weitsprung. Mit einer Weltklasse-Weite von 7,30 m krönte sie ihre überragende Saison. Vier weitere Bronzemedaillen komplettierten das DLV-Ergebnis. Jeweils eine Medaille fiel dabei zum Ersten auf Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier), die über 3.000 m Hindernis mit 09:03,30 min gleichzeitig ihren Deutschen Rekord um weitere vier Sekunden steigerte. Christina Schwanitz (LV Erzgebirge) belegte zum Zweiten im Kugelstoßen mit 19,17 m überglücklich den 3. Platz. Konstanze Klosterhalfen (TSV Leverkusen) wurde zum Dritten als erste Frau überhaupt in der DLV-Geschichte Bronzemedaillengewinnerin über die 5.000 m in 14:28,43 min. Johannes Vetter von der LG Offenburg setzte schließlich am letzten Meisterschaftstag mit 85,37 m im Speerwurf den letzten Bronze-Coup für den DLV.

Die LVSA-Athleten verbuchten jeweils zwei Finalplatzierungen für das DLV-Team. Dem Deutschen Meister Martin Wierig gelang es endlich wieder, nach 2013 in Moskau und seiner mittlerweile fünften WM-Teilnahme, in einem Diskuswurffinale zu stehen. Mit 64,98 m belegte er den 8. Platz. Ebenfalls auf Rang 8 landete die Vize-Europameisterin von 2018, Nadine Müller im Diskuswurf. Mit 61,55 m erreichte sie nicht nur ihr Minimal-Ziel, sondern zog zum sechsten Mal in Folge in ein WM-Finale ein. Sara Gambetta konnte den Bann der knappen Zentimeterentscheidungen, während einer WM-Quailifikation noch nicht abschütteln. Wieder fehlten nur wenige Zentimeter, siehe 2017 in London, um in den finalen Club der besten 12 einzuziehen. Mit 18,01 m schied sie als 13. knapp aus. David Wrobel wurde in seinem ersten großen WM-Turnier mit 62,34 m achtbarer 16. im Diskuswurf. Cindy Roleder, Vize-Weltmeisterin von 2015, wartete in ihrem 100 m-Hürden-Vorlauf noch mit einer persönlichen Saisonbestzeit von 12,76 s auf. Leider verfehlte sie aufgrund eines Fehlers an der ersten Hürde im Halbfinale als 11. Platzierte und einer Zeit von 12,86 s das Finale.

Melanie Schulz

Die Stimmen der letzten Wettkampftage u. a. von Silke Bernhart zusammengefasst:

STIMMEN ZUM WETTBEWERB vom 28.09.2019:

David Wrobel (SC Magdeburg):
"Ist der erste Versuch jetzt gültig gegeben worden? Ich habe Protest eingelegt. 62,34 Meter sind für eine WM-Qualifikation nicht schlecht, auch wenn ich mir ein noch versöhnlicheres Ende der Saison gewünscht hätte. Aber es hat sich echt schön angefühlt hier, meine erste WM mit 28, da bin ich ein Spätzünder. Ich habe es genossen. Das Stadion hätte voller sein können, aber unser Fanclub aus Magdeburg war da, meine Mutter, meine Frau, die Unterstützung hat nicht gefehlt. Schauen wir mal, wozu es reicht. Ich glaube, ich war 17. auf der Meldeliste, der achte Platz in der Gruppe ist jetzt nicht so schlecht."

STIMME ZUM WETTBEWERB vom 30.09.2019:

Martin Wierig (SC Magdeburg):
"Ich bin sehr zufrieden. Vorher war ich 15. der Welt, jetzt bin ich Achter geworden. Es war ein super Jahr für mich. Das Niveau ist zurzeit einfach stärker, in Moskau bin ich 2013 mit 65,02 Metern Vierter geworden, hier mit 64,98 Metern Achter. Auf der Tribüne hatte ich viel Unterstützung, mein Papa war da, Anna [Freundin Anna Rüh, ebenfalls Diskuswerferin], mein Bruder, zwei gute Freunde… Sie haben mich am Samstagmorgen in der Hotellobby überrascht, umso schöner ist es, dass ich hier eine gute Leistung zeigen konnte. Aus dem Ring heraus sah der sechste Versuch noch ein bisschen weiter aus, ein wenig hatte ich mit dem sechsten Platz geliebäugelt. Im Sport gibt es immer was zu verbessern, mein Trainer [Armin Lemme] findet sicher auch bei den Würfen hier noch Stellschrauben, die man drehen kann. Nächstes Jahr ist das Ziel Tokio, einmal war ich schon im Olympia-Finale und weiß, wie da die Post abgeht."

STIMME ZUM WETTBEWERB vom 02.10.2019:

Sara Gambetta (SV Halle):
"Ich wusste schon, dass man hier um die 18,20 Meter anbieten muss. Das Feld ist sehr stark. Aber das hatte ich mir zu 110 Prozent zugetraut! Ich habe im Einstoßen 18,50 Meter geschafft! Wieder als 13. ausgeschieden. Das war vor zwei Jahren auch schon so. Mehr als dass ich super enttäuscht bin, kann ich dazu gar nicht sagen. Dann hat auch noch zwischendrin die Messanlage nicht funktioniert. Daher hat die US-Amerikanerin einen vierten Versuch bekommen. Dann ist sie ausgerechnet diejenige, die mich rausschmeißt."

STIMMEN ZUM WETTBEWERB vom 04.10.2019:

Nadine Müller (SV Halle):
"Mein kleines Ziel für heute war es, in die Top Acht zu kommen, ich bin als Zehnte angereist. Mit der Platzierung bin ich zufrieden, aber nicht mit der Weite. Nach dem dritten Versuch wollte ich noch zwei, drei Meter draufpacken, dass 63 Meter schon für Platz vier gereicht haben, ist ärgerlich. Bei mir hat heute die Technik nicht zusammengepasst, die Beine waren nicht da, wo ich sie brauche. Beim dritten Versuch hat mir meine Erfahrung geholfen, das war einer, den ich Tag und Nacht werfen kann. Auf der Anzeigetafel habe ich dann gesehen, wie Claudine [Vita] von acht auf neun gerutscht ist. Danach ist meine Spannung ein wenig abgefallen, der Kampf ums Weiterkommen hat Körner gekostet. Die meisten haben sich heute schwergetan, das zog sich wie ein roter Faden durch den Wettkampf. Wir wären gerne zu dritt in die Top Acht gekommen, dass es nicht geklappt hat, ist schade. Jetzt mache ich zwei Wochen Pause, und dann fängt der Aufbau wieder an. Es wird im nächsten Jahr wieder ein harter Kampf um die Olympia-Tickets, Julia [Harting] kommt wieder zurück, sie trainiert schon wieder, dazu Shanice [Craft], Anna [Rüh]. Ich möchte gerne zu meinen dritten Olympischen Spielen."

STIMME ZUM WETTKAMPF vom 06.10.2019:

Cindy Roleder (SV Halle):
"2017 ist man mit 12,86 Sekunden ins WM-Finale gekommen, mit 12,72 Sekunden hat man eine Medaille geholt. Das Niveau hier ist krass. Ich wusste, ich muss volles Risiko gehen, um eine Chance aufs Finale zu haben. Ich bin gut drauf, die Schnelligkeit ist da. Es ist ärgerlich, dass ich die erste Hürde mitgenommen habe, dann braucht man die nächsten zwei, um wieder reinzukommen. Ich habe versucht, das Beste draus zu machen. 12,86 Sekunden ist die zweitschnellste Zeit meiner Saison - mit so einer ersten Hürde. Da sieht man, was möglich ist. Meine Saison war insgesamt nicht so rund, der Vorlauf hier hat mir viel Mut gegeben. Ich habe den Fokus wiedergefunden, den hatte ich zwischenzeitlich ein bisschen verloren, mit dem Wechsel von Halle nach Leipzig wieder nach Halle. Mein Trainer ist jetzt wieder Wolfgang Kühne, und das wird er auch bleiben."