18 Athleten/Innen aus Sachsen-Anhalt messen sich zur 26. Bauhaus-Junioren-Gala in Mannheim

Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet (MZ Sport) unter: https://www.mz-web.de/sport/zehn-top-talente-im-fokus-halles-leichtathleten-kaempfen-um-internationale-startplaetze-32764898

26. Bauhaus-Junioren-Gala in Mannheim: Halles Leichtathletik-Talente im Fokus

Zehn Top-Talente im Fokus Halles Leichtathleten kämpfen um internationale Startplätze

Von Petra Szag 27.06.19, 10:53 Uhr

Halle (Saale)

Halles Leichtathletik-Nachwuchs steht in den Startlöchern. Bei der 26. Bauhaus-Junioren-Gala am Wochenende in Mannheim kämpfen die besten Talente vom SV und den Halleschen Leichtathletik-Freunden um die Tickets nach Boras in Schweden, wo im nächsten Monat die EM der U20 stattfindet und jeweils drei Deutsche pro Disziplin starten dürfen, sowie nach Baku zu den Europäischen Jugendspielen. Zu den Wettbewerben der U 18 darf allerdings nur der jeweils Beste.

Die Mitteldeutsche Zeitung stellt Halles aussichtsreichste Kandidaten für Titel und Medaillen vor.

1 Lucie Kienast

Im Siebenkampf hat die Hallenserin (Foto s. SV Halle Facebook) schon das Startrecht für Boras sicher. Bei einem Mehrkampfmeeting im Mai in Bernhausen hatte sich die 18-Jährige vom SVH mit 5 636 Punkten zur deutschen Nummer eins unter den Allrounderinnen der U 20 aufgeschwungen. Landet sie nun in Mannheim im Weitsprung auch noch auf dem Treppchen, wäre sogar ein Doppelstart in Schweden möglich.

Die Chancen stehen gut: Mit 6,39 Metern führt die von Kai Dockhorn betreute Sportschülerin, die im vergangenen Jahr bei der U-18-EM als Zehnte ihren internationalen Einstand gegeben hatte, die nationale Bestenliste an. Die aktuelle Norm (6,25) hat sie auch schon mehrmals erfüllt.

2 Jonas Herbst

Der SV-Sprinter hat gerade erst seine Leidenschaft für die 400 Meter entdeckt, forderte überhaupt erst dreimal die Konkurrenz auf der bei vielen ungeliebten Distanz heraus. „Das ist eine Kampfstrecke“, sagt auch Dockhorn, „aber Jonas hat Biss, und er kann vor allem auch über die Schmerzgrenze hinaus gehen.“ Die deutsche Nummer zwei will sich natürlich für einen Staffelplatz in Boras empfehlen. Und selbst zur Einzelnorm von 47,30 Sekunden fehlen dem Elftklässler nur noch drei Zehntel.

3 Jonas Tesch

Letztes Wochenende in Magdeburg hat der 18-jährige SV-Athlet die Kugel mit 18,81 Metern sicher über die Norm (18,50) gewuchtet. Die Chance, sich über Mannheim wieder international in Position zu bringen, ist damit greifbar. Vor zwei Jahren bei der U-18-WM in Nairobi hatte sich Tesch einen komplizierten Fußbruch zugezogen und musste sich mühsam zurückkämpfen. Jetzt scheint der Anschluss an die Besten wieder hergestellt.

4 Alexander Köhler

Zur Norm für Boras fehlen dem SV-Diskuswerfer nach seinen 55,85 Metern letztes Wochenende in Zeulenroda gerade einmal 15 Zentimeter. „Die sollten drin sein“, findet seine Trainerin Katja Schreiber. Wie Tesch ist auch Köhler ein Wettkampftyp und kann sich steigern, wenn es darauf ankommt. Zuletzt hatte er seine Bestleistung gleich mal um 2,27 Meter pulverisiert. Die Formkurve des 18-Jährigen geht also gerade steil nach oben.

5 Leonie Tröger

Vier deutsche Speerwerferinnen haben die Norm, eine davon ist Leonie Tröger. Die 19-Jährige war vor drei Jahren von Cottbus nach Halle zu Maria Ritschel gekommen und hat, so ihre Trainerin, „gerade im letzten Jahr eine erfreulich gute Entwicklung genommen“. Mit ihren 53,31 Metern liegt Tröger 2,31 Meter über der Norm, ist in der nationalen Hackordnung damit die Nummer drei. Kommt die HLF-Athletin in Mannheim aufs Treppchen, ist ihr der Platz im Boras-Aufgebot sicher.

6 Maximilian Sluka

Der Mittelstreckenläufer ist einer der Top-Favoriten in Mannheim. Sowohl über die 1 500 Meter am ersten als auch die 800 Meter am zweiten Tag wird der Sieg wohl nur über den HLF-Mann gehen. Als bester Deutscher über 800 Meter (1:49,08 Minuten) und Nummer zwei auf dem längeren Kanten (3:47,31 Minuten) hat er die Normvorgabe vom Verband souverän erfüllt (1:50,00/3:48,50).

Zwei schwere Rennen werden dennoch ein Kraftakt. Doch der Schützling von Trainer Wolfgang Thier will sich beide Strecken als Optionen offenhalten. Wo er letztlich in Boras startet, macht der HLF-Läufer von der internationalen Konkurrenz-Situation abhängig. „Erstmal muss er die Qualifikation schaffen, dann sehen wir weiter“, sagt Thier. Einen Schritt nach dem anderen.

7 Till Steinforth

Nur der Sieg zählt für den ehrgeizigen SV-Hürdensprinter. Eigentlich hatte sich der JEM-Starter des Vorjahres vorgenommen, über die 110 Meter schnell für klare Verhältnisse zu sorgen und die Baku-Norm so früh wie möglich zu erfüllen. Doch bisher lief es in der Saison nicht immer nach Plan. Ein Fehlstart machte beispielsweise in Jena einen Strich durch die Rechnung. Weil er auch noch umknickte, musste Steinforth seine Bänder schonen, statt die Vorbereitung im Trainingscamp in Kienbaum voranzutreiben eine Woche zu pausieren.

Doch davon ließ sich der 17-Jährige nicht beirren. Letzten Freitag in Zeulenroda stellte er in 13,86 Sekunden seine Bestzeit ein und schaffte damit auch die Norm (13,95). „Er will keinen La-La-Start, sondern immer eine Rakete zünden“, sagt Trainer Burkard Gäbel über seinen Schützling. Steinforth selbst bestätigt: „Meine Reaktionszeiten sind am Limit.“

Der Schnellstarter scheut nicht das Risiko. Und legt den Fokus trotzdem nicht nur auf die ersten Meter. Der Sportler mit dem Hang zum Perfektionismus ist übrigens auch ein Klasse-Mehrkämpfer. Die Entscheidung, für welche Disziplin er sich einmal entscheiden wird, ist noch nicht gefallen.

8 Till Blättermann

Der Spinter vom SV Halle hat mit den 100 und 200 Metern gleich zwei Chancen für einen Baku-Start. Mit seinen 10,66 Sekunden auf der kürzeren ist die Norm (10,75) fix. Auf der längeren gilt es die frische Bestzeit von 21,78 Sekunden noch einmal um 18 Hundertstel zu toppen. Der Hallenser, der laut Trainer Burkhard Gäbel eine Riesenentwicklung genommen hat, wird in den Ranglisten beider Disziplinen als Nummer zwei und drei geführt.

9 Sina Prüfer

Die Norm (15,80 m) war für die beste deutsche Kugelstoßerin ihrer Altersklasse kein Problem: Mit 17,51 Metern liegt sie klar darüber. Es müsste also schon mit dem Teufel zugehen, dass der Schützling von Katja Schreiber ihren Baku-Start doch noch versemmelt. Die 16-Jährige von den Halleschen Leichtathletik-Freunden, die auch mit dem Diskus zu den Besten gehört, hat zudem noch einen Joker in der Tasche: Sollte es mit der Drei-Kilo-Kugel in der U 18 doch nicht klappen, könnte sie tags darauf bei den U-20-Starterinnen und dem Vier-Kilo-Gerät um einen Startplatz im Boras-Team kämpfen.

Auch bei den Älteren führt sie mit 15,96 Metern die Bestenliste an und hat die Norm damit um knapp einen Meter überboten. Beide Meisterschaften wird sie aber definitiv nicht bestreiten: Baku hat Priorität. Ihre Trainingsgefährtin Michelle Oehmichen hat mit 15,89 Metern die U-18-Norm ebenfalls erfüllt. Doch weil sie damit aktuell nur Viertbeste ist, darf sie in Mannheim nicht starten. „Das ist für sie richtig bitter“, findet Trainerin Katja Schreiber.

10 Magnus Zimmermann

Der 16-jährige Diskuswerfer, der von seinem Vater Conrad Zimmermann betreut wird, hat die Norm von 56 Metern glatt in dieser Saison bereits dreimal geknackt. Mit seinen 57,50 Metern ist er die Nummer acht in Europa und Zweiter der Meldelisten. Doch nur einer darf nach Baku fliegen - und das ist der Sieger von Mannheim.

„Bei den Werfertagen in Halle hatte Magnus zwei leider ungültige Würfe dabei, die sehr, sehr weit waren. Das hat uns gezeigt, was geht“, begründet der Trainervater seine Zuversicht, dass sein Junior in dem Schlagabtausch durchaus prima Chancen hat. (mz)

Melanie Schulz (leitende Landestrainerin/ Bundesstützpunktleiterin in Sachsen-Anhalt) ergänzt diesen MZ-Artikel zudem um acht weitere heiße Leichtathletikeisen, die am Bundesstützpunkt in Magdeburg trainieren und ebenfalls beste Aussichten auf eine Nominierung für die U18-EYOF in Baku oder die U20-EM in Boras haben:

11 Lara-Noelle Steinbrecher

Über die 400 m Hürden versucht sich die erst 16-jährige Lara-Noelle Steinbrecher vom SC Magdeburg, ihren U18-EYOF-Startplatz zu erkämpfen. Die Aktien stehen sehr gut, dass sie ihre Konkurrentinnen auf die weiteren Plätze verweisen wird. Mit 59,76 s deutet sie bereits an, welches Potential auch über die 400 m Hürden in ihr schlummert.

12 Justine Wehner

Justine Wehner, ebenfalls vom SC Magdeburg und auch erst 16-Jahre jung greift über die 400 m Stadionrunde eine Altersklasse höher an. Aufgrund dessen, dass es zu den Europäischen Jugendspielen der Unter-18-Jährigen (U18-EYOF) in Baku keine 400 m Langsprints geben wird, hat sie nun die Ehre, sich ggf. für die 4 x 400 m Staffel zur U20-EM im schwedischen Boras zu qualifizieren. Mit ihren 55,59 s stehen die Chancen auf einen Startplatz sehr gut, sagt ihr Trainer Marco Kleinsteuber.

13 Gordon Schulz

Der schnellarmige Blondschopf vom SC Magdeburg ist bereits ein erfahrener DLV-Nationalmannschaftsathlet, der im Speerwurf seine Leidenschaft gefunden hat. Als amtierender Vizemeister in der für ihn höheren U23-Altersklasse kann er mit gestählter Brust gen Mannheim anreisen. Satte 74,51 m hat er im Gepäck mit denen er sich nicht verstecken muss. Als derzeit zweitbester Werfer, hinter dem ehemaligen Hallenser Maurice Voigt, der mittlerweile beim LC Jena trainiert, hat auch er laut Aussage seines Trainers Ralf Wollbrück sehr gute Chancen, sich für die U20-EM zu qualifizieren.

14 Lea Wipper

Lea Wipper (Foto s. www.instagram.com) trainiert bereits im zweiten Jahr am Bundesstützpunkt in Magdeburg, ebenfalls bei dem erfahrenen Speerwurftrainer Ralf Wollbrück. Auch wenn Lea für die SC DHfK Leipzig startet, gehört sie dennoch zum Sachsen-Anhaltinischen Aufgebot in Mannheim. Mit 54,08 m steht sie an Position zwei der Meldeliste, knapp vor Leonie Tröger aus Halle. Falls alle Speere gut fliegen, können ggf. beide Damen nach Schweden anreisen.

15 Jaqueline Gippner

Jaqui, so ruft sie ihr Trainer Phillip Van Dijck, startet am Wochenende in der U18-Altersklasse im Kugelstoßen. Auch sie hat, neben Sina Prüfer aus Halle (oben bereits erwähnt), ein enormes Potential, sich den einen Startplatz für die U18-EYOF zu erkämpfen. Momentan steht die Athletin vom SC Magdeburg als Drittplatzierte mit weiten 16,64 m im Meldeprotokoll.

16 Lea-Jasmin Riecke

Lea-Jasmin Riecke ist die amtierende U20-Weltmeisterin im Weitsprung. 2018 war ihre bisher erfolgreichste Saison. Sie wurde u. a. auch als Juniorsportlerin 2018 der Deutschen Sporthilfe geehrt. Nun will die Athletin vom Mitteldeutschen Sportclub erneut internationale Luft schnuppern und um die Medaillen mitspringen. Mit 6,36 m hat der Schützling von Vater Ulli Riecke sehr gute Chancen einen der drei heiß begehrten Startplätze für Boras zu erkämpfen. Wenn auch hier der Anlauf passt, dann sollten Lea-Jasmin als auch Lucie Kienast, die bereits im Siebenkampf qualifiziert ist, (s. o.) der Sprung zur U20-EM gelingen.

17 Thore Nahrstedt

Thore Nahrstedt entstammt ebenfalls der SC Magdeburg Trainingsgruppe um Phillip Van Dijck. Thore ist als viertbester Diskuswerfer in der MU20 gemeldet. Mit 55,15 m hat er zum Schönebecker Sole Cup bereits einen Achtungserfolg erzielt. Allerdings fehlen ihm noch 85 cm zur U20-EM-Norm bzw. Platz drei muss her, um seinen Traum, der Teilnahme an der U20-EM wahrwerden zu lassen.

18 Jule Steuer

Eine weitere Athletin der Trainingsgruppe Van Dijck schickt sich an, an der U20-EM in Boras teilzunehmen. Jule Steuer, die derzeit ihre Ausbildung in der Sportfördergruppe der Landespolizei in Ascherleben durchläuft, hat nach langwierigen Rückenproblemen zur alten Stärke zurückgefunden. Mit 15,22 m hat sie bereits die Norm für Boras erfüllt. Es fehlt mindestens eine Platzierung unter den besten Drei.

Melanie Schulz